Kunst der Urgeschichte
und außereuropäischer Kulturen Die Urgeschichte (Synonyme Vorgeschichte und Prähistorie) ist ein Teilgebiet der Ur- und Frühgeschichte. Sie bezeichnet den ältesten Zeitabschnitt der Geschichte des Menschen, aus dem keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen. Die Erforschung der prähistorischen Epochen gehört zu den Aufgaben der Archäologie und ihrer Hilfswissenschaften wie der Paläoanthropologie. Die Urgeschichte erstreckt sich vom Auftreten der ersten Steinwerkzeuge vor etwa 2,6 Millionen Jahren (vgl. Stammesgeschichte des Menschen) bis zum regional sehr unterschiedlich datierten Auftreten von Schriftzeugnissen. Die Urgeschichte bzw. Vorgeschichte wird 1836 erstmals von dem dänischen Archäologen Christian Jürgensen Thomsen in einem publizierten Dreiperiodensystem in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit gegliedert. Seine auf dänisch verfasste Schrift Ledetraad til nordisk Oldkyndighed erschien 1837 in deutscher Übersetzung als Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde. Diese bis heute gültige Periodisierung bezieht sich auf die Alte Welt. Die historische Zeit beginnt beispielsweise in Nordamerika nicht vor der Entdeckung durch die Spanier. Die von den Maya erbaute Kukulcán-Pyramide in Chichen Itza auf der Halbinsel Yucatan - Erbaut zwischen 1224 und 1444 Olmekischer Kolossalkopf (Olmec head, Cabeza olmeca), Nationalmuseum für Anthropologie, Mexiko-Stadt Photograph: Luidger Dez. 2004 Der älteste Abschnitt, die Steinzeit, wird in die Altsteinzeit und die mit der Entstehung der Landwirtschaft beginnende Jungsteinzeit gegliedert. Nur in Mittel- und Nordeuropa liegt dazwischen die Epoche der Mittelsteinzeit, die dem jüngeren Epipaläolithikum des Mittelmeerraumes entspricht. Erdgeschichtlich fällt die Altsteinzeit mit dem Pleistozän (Eiszeitalter) zusammen, die folgenden Epochen mit dem Holozän. Das Ende des Pleistozäns bzw. der letzten Eiszeit (Würm III) fand vor etwa zehn Jahrtausenden statt. Ein weiterer tiefer Einschnitt war die Entdeckung der Metallurgie (Kupferzeit). In den meisten Regionen kam es zunächst zur Verarbeitung von Gold und Kupfer und erst später zur Legierung von Bronze (Bronzezeit) und danach zur Eisenverhüttung (Eisenzeit). Durch die Fähigkeit, Metalle mit höheren Schmelzpunkten zu verarbeiten, konnten schließlich leistungsstärkere Werkzeuge und Waffen erzeugt werden, was den produzierenden Regionen erhebliche Vorteile verschaffte. Mit der Entwicklung der städtischen Hochkulturen und der Schrift, erstmals in Vorderasien (Sumer), vollzieht sich regional der Übergang von der Ur- zur Frühgeschichte. HISTORISCHE ARCHÄOLOGIE ist ein Teilbereich der archäologischen Wissenschaften Moai am Ahu Tongariki, Osterinsel ZEITLICHE UND SACHLICHE UMGRENZUNGEN Der Begriff wird in den weltweit vielfältigen Traditionen der archäologischen Fächer nach wie vor unterschiedlich verwendet. Dies gilt auch für den deutschsprachigen Raum. Im angloamerikanischen Raum (Gaimster 2009) erscheint der Begriff insbesondere mit der Gründung der Society of Historical Archaeology (SHA; 1967) sowie der Australian Society of Historical Archaeology (ASHA; 1970) einerseits und der Society of Post-Medieval Archaeology (SPMA; 1967) andererseits. Während für die SHA und ASHA die Kontakte zwischen Europa und der „Neuen Welt“ sowie Neuseeland und die Asien-Pazifik-Region insbesondere zur Zeit der Kolonisation eine wichtige Rolle spielten, setze die SPMA ihren Schwerpunkt zunächst in der Zeit zwischen 1500 und 1750 bzw. dem Beginn der Industriellen Revolution. In jüngster Zeit (Gaimster 2009) sind diese zeitlichen Abgrenzungen nahezu aufgelöst und das Arbeitsfeld wird bis in die Gegenwart erweitert. Damit ist die Verbindung zur „Contemporary archaeology“ (Buchli/Lucas 2001; Holtorf 2009) hergestellt. Nok-Terrakottaskulptur, 6. Jahrhundert v. Chr. Die aus der Definition von A. Andren resultierenden Abgrenzungsprobleme insbesondere gegenüber der klassischen Archäologie haben dazu geführt, dass unter Historischer Archäologie schließlich auch die Zeit des Mittelalters und der Neuzeit (in Europa) verstanden wird (Müller 2008; Mogren et al. 2009). Afrikanische Kunst: Nok-Terrakottaskulptur, 6. Jahrhundert v. Chr. bezeichnet die Kunst Schwarzafrikas, die sich – wie auch die übrige afrikanische Kultur – vom berberisch bzw. arabisch beeinflussten Norden des Kontinents, den Staaten des Maghrebs, unterscheidet. Afrikanische Kunst umfasst die künstlerische Produktion vieler sehr verschiedener Ethnien. Aufgrund der sozialen Strukturen Afrikas, die hauptsächlich kulturelle Gegenstände aus Holz oder anderen natürlichen Materialien hervorbrachten, der klimatischen Bedingungen sowie einer Umwelt, die Termiten und andere Schädlinge begünstigt, sind relativ wenige historischen Objekte der traditionellen afrikanischen Kunst überliefert. Da die künstlerisch gestalteten Werke des damals kolonisierten Kontinents erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa als Objekte "authentischer Kulturen" geschätzt, erforscht und vor allem gesammelt werden, sind die meisten Werke in den Museen und Sammlungen innerhalb wie außerhalb Afrikas sowie auf dem Kunstmarkt mit wenigen Ausnahmen nicht älter als 150 Jahre. Heute überholte, diskriminierend klingende Begriffe wie Primitivismus, Negerplastik (Carl Einstein) oder (in Frankreich) art negre waren affirmative Schlagworte der Klassischen Moderne, die sich vor allem die abstrahierten Formen und die exotische Aura der afrikanischen Objekte zum Vorbild nahm.Im Vergleich lässt sich sagen, dass die inhaltliche und methodische Fassung durch A. Andren den globalen Rahmen vorgibt, was historische Archäologie ist und die beiden übrigen Umgrenzungen somit „Spezialfälle“ darstellen. In der globalen Perspektive fokussiert „Historische Archäologie“ letztlich auf die Vergleichbarkeit von Strukturen und Prozessen (Morgen et Al 2009) und wird nicht „eurozentrisch“ enggeführt. Die Geschichte der asiatischen Kunst umfasst die Entwicklung künstlerischen Schaffens in Asien von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Sie wurde durch viele Kulturen und Religionen beeinflusst. Historisch gesehen, sind künstlerische Entwicklungen parallel oder im Allgemeinen sogar einige Jahrhunderte früher als in der westlichen Kunst angesiedelt.[1] Chinesische Kunst, Indische Kunst,[2] Koreanische Kunst, sowie die Japanische Kunst[3], hatten jeweils großen Einfluss auf die westliche Kunst und vice versa.[1] Persische Kunst und Islamische Kunst beeinflussten die westliche Kunst ebenso. Koreanischer Buddha in der Seokguram-Höhle. – In Meditationshaltung sitzend berührt Siddhartha Gautama mit der Rechten die Erde, um sie als Zeugin für seine bisherigen Verdienste anzurufen und sein Anrecht auf Erlangung des höchsten Zieles, des Bodhi, zu unterstreichen (Bhumisparsa Mudra). Väter der chinesischen Kultur | Laozi | Buddha | Konfuzius (v. l.) Indien | Bronzeskulptur des Shiva Nataraja |11. oder 12. Jahrhundert Japan | Utagawa Hiroshige 1797 - 1858 | Farbholzschnitt aus der Serie »Berühmte Ansichten von Kyōto« | um 1835 DEUTSCHLAND Im deutschsprachigen Raum setzt sich der Begriff erst zögerlich durch. Meist wird sie mit Neuzeitarchäologie gleichgesetzt. Organisationen wie die „Deutsche Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit“, aber auch Lehrstühle wie jene in Bamberg, Halle oder Tübingen verstanden die Archäologie der Neuzeit zunächst als eine Ausweitung der Archäologie des Mittelalters. Aufgegriffen wurde der Begriff der „Historischen Archäologie“ in Tübingen als Oberbegriff für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit insgesamt. Meist steht aber die frühe Neuzeit, das 16. bis 18. Jahrhundert, im Vordergrund. Eine zeitgeschichtliche Archäologie, die archäologische Methoden und Fragestellungen bis in das späte 20. und 21. Jahrhundert hineinträgt, ist im deutschsprachigen Raum erst seit den 1990er Jahren häufiger anzutreffen. Neben universitären Lehrstühlen – insbesondere in Wien und Innsbruck – und Projekten der archäologischen Denkmalpflege (z. B. in Nordrhein-Westfalen oder Berlin-Brandenburg) stehen zeitgeschichtliche Themen vor allem auf der Agenda der Kunst- und Baudenkmalpflege. Die Gründe für diese Trennungen und die zögerliche Rezeption des Begriffes „Historische Archäologie“ sind vielfältig. Sie liegen nicht zuletzt in der historisch gewachsenen Teilung von archäologischer Denkmalpflege sowie Bau- und Kunstdenkmalpflege begründet. Daraus resultiert auch eine eher an Epochen (Mittelalter / Neuzeit) denn an strukturellen Merkmalen orientierte Begrifflichkeit. Wildpferd aus Mammutelfenbein, Vogelherdhöhle, etwa 35.000 Jahre alt, Museum der Universität Tübingen. Elfenbeinflöte | wohl älter als 30 000 Jahre | Geissenklösterle | Gefunden 1990 | Baden-Württemberg | 8,7 Zentimeter lang | Das Instrument weist mindestens drei Löcher auf und wurde aus zwei geschnitzten Hälften hergestellt, die am akkurat ausgearbeiteten, luftdicht schließenden Saum zusammengebunden und -geklebt wurden | Nachbildung Foto © José-Manuel Benito Álvarez Während im deutschen Sprachraum vor allem in den 1980er Jahren eine umfangreiche Diskussion über den Begriff und das Verständnis der Mittelalterarchäologie geführt wurde, sind entsprechende Überlegungen zur Neuzeit erst recht spät angestellt worden. Neben kleineren Beiträgen von Ingolf Ericsson (1995; 2002) setzte sich R. Schreg (2007) mit der Neuzeitarchäologie auseinander. Während beide die Neuzeitarchäologie als Disziplin umgrenzen, hat S. Frommer (2007) eine methodologische und inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Begriff „Historische Archäologie“ geführt, die auch als ein Versuch der Abgrenzung gegenüber der Prähistorischen Archäologie verstanden werden kann. Bislang fehlt es an eindeutigen zeitlichen, räumlichen und inhaltlichen Abgrenzungen des Begriffes „Historische Archäologie“ in der deutschsprachigen Archäologie. So wird der Begriff auch häufig in einem pragmatischen Sinne verwenden. Man versucht dadurch, umständliche Konstrukte wie frühgeschichtliche Archäologie oder Archäologie des Frühmittelalters, Archäologie des Mittelalters (Mittelalterarchäologie) und der Neuzeit zu vermeiden. Auch im Sinne eines ganzheitlichen Verständnisses von Archäologie kann historische Archäologie verwendet werden, denn archäologische Teildisziplinen wie die Industriearchäologie, die Gartenarchäologie (Gartendenkmalpflege), die „Schlachtfeldarchäologie“ oder die „Richtstättenarchäologie“ benutzen gleiche oder ähnliche Methoden, Fragestellungen und Quellen. Hagia Sophia März 2013. Die Hagia Sophia oder Sophienkirche, erbaut 532 - 537 n. Chr., ehemalige byzantinische Kirche, ab 1453 bis 1935 und seit 2020 - als Moschee genutzt. Eminönü, Stadtteil Istanbuls. |
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