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    Mein ganz subjektives Lexikon der Kunst.

    Wird fortgesetzt.

    Art Brut


    Die Art brut (franz. [Aussprache: aʁ bʁyt] für „rohe Kunst“) ist ein Sammelbegriff für autodidaktische Kunst von Laien, Kindern, Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung und gesellschaftlichen Außenseitern, etwa Insassen von Gefängnissen, aber auch gesellschaftlich Unangepassten.



    Santta-Maria-Burg-Riese |Traube | 100 Unitif Zohrn
    Tonnen schwer | 1915 | auf Zeitungspapier
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    Die Bezeichnung ging vom französischen Maler Jean Dubuffet aus, der sich eingehend mit einer naiven und antiakademischen Ästhetik beschäftigte. Art brut meint eine Kunst quasi in ihrem Rohzustand – jenseits etablierter Formen und Strömungen. Im anglo-amerikanischen Sprachraum ist stattdessen der Begriff Outsider Art („Außenseiter-Kunst“) gebräuchlich, der sich zunehmend auch im deutschen Sprachraum verbreitet. Beide Begriffe sind jedoch teilweise umstritten.



    Paper mache Folk Art sculpture by Kuriologist of Greek Mythical Figure of Icarus. Exhibited at Helston Museum 2017 as part of the 'From Behind Closed Doors' Exhibition. Sculptors own photograph   0


    Definition, aus dem Brief einer Psychiatriepatientin 1909 (Sammlung Prinzhorn):

    »Der Begriff „Art brut“ meint die Kunst im rohen, also ursprünglichen Zustand und steht in Zusammenhang mit Jean Dubuffets kunsttheoretischen Anschauungen. Bei Dubuffets eigenen Werken sind stilistische Anlehnungen unübersehbar; oft werden sie selbst als „Art brut“ charakterisiert, was aber umstritten ist. Entscheidend ist jedoch die Verbindung zu Dubuffets Tätigkeit als Sammler. Der Künstler betrachtete die Prägung „Art brut“ als sein geistiges Eigentum und behielt sich vor, sie eigenständig zu vergeben oder abzuerkennen, etwa im Falle von Gaston Chaissac. Dieser Alleinvertretungsanspruch sowie die Eingrenzung auf seine eigene Sammlung – die Collection de l’Art Brut – wurden schon früh von André Breton und später Harald Szeemann kritisiert. Michel Thévoz und Lucienne Peiry, Kuratoren der Sammlung in Lausanne, lassen den Stilbegriff „Art brut“ weiterhin ausschließlich für diese Werke gelten und stellen ihn damit in Konkurrenz zu anderen Bezeichnungen für marginalisierte künstlerische Ausdrucksformen: „Bildnerei der Geisteskranken“ (Hans Prinzhorn), „zustandsgebundene Kunst“, „naive Kunst“, „Volkskunst“ beziehungsweise „Folk Art“, „deviante Kunst“, „neurodiverse Kunst“, „Raw Art“, „Vernacular Art“, „visionäre Kunst“ („Visionary Art“), „Marginal Art“ und „authentische Kunst“ (Theodor W. Adorno). Trotz ihrer Offenheit und Unschärfe und ihrer Ideologisierung hat sich die Bezeichnung „Art brut“ international durchgesetzt und wesentlich zur Anerkennung marginalisierter Kunstformen beigetragen. Die genannten Begriffe sind jedoch nicht deckungsgleich, da sie unterschiedlichen, zum Teil ideologisch aufgeladenen Konzepten entspringen.«

    Quelle: WIKIPEDIA Die freie Enzyklopädie





    Adolf Wölfli 1864 - 1930 | General view of the island Neveranger | 1911   0
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