Als künstlerische Fotografie, Fotokunst oder Kunstfotografie werden Anwendungen fotografischer Mittel bezeichnet, bei denen ein inhaltliches oder formales Anliegen ausgedrückt werden soll (und deren Zweck meist nicht unmittelbar die kommerzielle Verwertung ist oder durch Auftragskunst initiiert wird). Man sprich auch von „konzeptioneller Fotografie“, also eine intentionelle Herangehensweise, um z. B. das Verhältnis zur Wirklichkeit verändert und eine Botschaft, eine Aussage des Fotografen vermittelt. Teilbereiche sind u. a. die experimentelle Fotografie, die impressionistische Fotografie und die surreale Fotografie.
AUFTRAG
Impressionistische Fotografie
In der künstlerischen Fotografie kann das Medium Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel oder zum Erzielen aufklärerischer, sozialkritischer oder anderer ideologischer bzw. politischer Wirkungen verwendet werden. Im Allgemeinen kann bei der künstlerischen Fotografie das Foto auch als Werk bezeichnet werden und ist als bildende Kunst zu verstehen. Nach dieser Definition geben Fotos nicht die Wirklichkeit wieder, sondern sind die Interpretation eines Moments. Solche künstlerischen Fotos sind zumeist Teile aus sogenannten Serien. Die Betrachtung der gesamten Serie, anstatt eines einzelnen Werkes, kann das Erfassen der beabsichtigten Aussage erleichtern. In der Kunstfotografie kann es auch zu Korrekturen am Bild im Labor oder am Computer kommen, dabei sind der Kreativität des Künstlers keine Grenzen gesetzt.
Noire et Blanche by Man Ray, 1926, gelatin silver print, 17.5 x 21cm
Die Rechtfertigung für Fotografie als Kunstform lieferte Pontus Hultén treffend:
»Fotografieren ist einfach. Doch die Fotografie ist eine sehr schwierige Kunst.«
Ein wesentliches Thema zeitgenössischer Fotografie ist die Selbstreflexion des Mediums, seiner Geschichte und seiner Wahrnehmung. Der Glaube an die Objektivität einer Fotografie wurde nachhaltig erschüttert und die moderne Digitalfotografie nährt diesen Eindruck zusätzlich. Da unsere Sehgewohnheiten oft formale Gesichtspunkte zur Klassifikation als z. B. typisch für ein Modebild, ein Nachrichtenbild, ein Porträt oder ein Werbebild, heranziehen, fällt der künstlerischen Fotografie eine Erweiterung der Möglichkeiten zu: Das Spiel mit Grenzüberschreitungen oder der Bruch mit Sehgewohnheiten wird so zu einem wesentlichen Stilmittel zeitgenössischer Fotografie.
Reichstagsgebäude von Christo und Jeanne-Claude (1995)
Jochen Kollnberger, DAMALS IN SÜDAMERIKA
STILRICHTUNGEN UND GENRES
Zur künstlerischen Fotografie gehören zumindest teilweise die Stilrichtungen Dokumentar-, Reportage-, Porträt-, Industrie-, Architektur-, Werbe-, Mode-, Akt-, Natur- und Landschafts-, Genre- und Experimentelle Fotografie. Auch die Dokumentation und fotografische Interpretation künstlerischen Wirkens, wie beispielsweise der Aktionen und Werke des Künstlerpaars Christo und Jeanne-Claude können zur künstlerischen Fotografie gezählt werden. Dabei wird dieses Fotografie-Genre zum Teil der Objektkunst.
Ein Sonderfall der künstlerischen Fotografie ist die Schwarzweißfotografie, bei der die realen Farbhelligkeitsnuancen von Objekten in einem bildgebenden Verfahren in unbunten Grauwertabstufungen, einschließlich der Extremwerte Schwarz und Weiß, auf einem Bildspeicher fixiert werden. Mit seiner besonderen Fähigkeit zur minimalistischen Motivabstraktion eignet sich das Schwarzweißverfahren besonders zur künstlerischen Intensivierung einer Bildaussage. Gerade in Zeiten allgegenwärtiger „bunten Bilder“, die sich ab den 1970er Jahren massiv durchsetzen, ist diese Teildisziplin für viele Fotografen das Ausdrucksmedium ihrer Wahl, wobei sich die grundlegenden fotografischen Problemstellungen kaum von denen der Farbfotografie unterscheiden. Anliegen der Schwarzweißfotografie ist die Reduktion auf Strukturen, Licht und Schatten und die Abstraktion.
Mit einem Infrarot-Film erzeugtes Schwarzweiss-Bild
Künstler: Reinhard Brunsch
BEDEUTUNG FÜR DEN KUNSTMARKT
Das Sammeln von Kunstfotografie setzte ein, nachdem das Medium als Werkzeug der Avantgardisten eine wichtigere Stellung eingenommen hatte. Fotografie, die heute überall auf der Welt als künstlerisches Medium anerkannt ist, wurde ein Feld für den Kunstmarkt und zur Anlage von Sammlungen. Die Gründe dazu sind vielschichtig: Akzeptanz des Medium als Kunstform, hochwertige Fotografien dank Digitalfotografie und Bildbearbeitungsprogrammen, Alternative zum Markt der Gemälde, sowie Spekulation auf Wertsteigerung.
Traumarbeit - Künstler: Josef H. Neumann 1976
Juan José Lengruber | Impression1
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