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    Mein ganz subjektives Lexikon der Kunst.
    Wird fortgesetzt.


    GRAFFITI



    Graffiti (italienisch; Singular Graffito) steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Schriftzüge oder Zeichen, die mit verschiedenen Techniken auf Oberflächen oder durch deren Veränderung im privaten und öffentlichen Raum erstellt wurden. Die Graffiti werden zumeist unter Pseudonym und illegal gefertigt.



    Auszug aus dem Papyrus des Hunefer
    Manuskript | Altes Agypten | ca. 1275 v. Chr.
    © British Museum London  pfeil

    Ersteller von Graffiti, insbesondere wenn sie Sprühdosen verwenden, werden oft Sprayer (englisch für Sprüher) genannt.

    Die Akzeptanz und Definition von Graffiti ist unterschiedlich geprägt. Werden nicht genehmigte Graffiti in der öffentlichen Wahrnehmung, insbesondere in der westlichen Welt meist als Form des Vandalismus betrachtet, werden sie von anderer Seite auch als Form der Kunst anerkannt. Beides schließt sich jedoch nicht aus.

    Öffentliche Einrichtungen treffen vielschichtige Maßnahmen, um das illegale Anbringen von Graffiti zu verhindern. Viele Gemeinden geben spezielle Flächen frei. Die gesetzliche Ahndung reicht bis zum Besitzverbot entsprechender Werkzeuge. Der Zentralverband der Deutschen Haus- und Grundeigentümer teilte 2005 mit, dass die Entfernung unerlaubter Graffiti von Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln pro Jahr rund 500 Millionen Euro koste. Die Deutsche Bahn beziffert ihre Schäden im Jahr 2012 auf 33 Millionen Euro, von 30.000 Vandalismustaten seien 14.000 Graffiti-Fälle.



    Auszug aus dem Papyrus des Hunefer
    Manuskript | Altes Agypten | ca. 1275 v. Chr.
    © British Museum London  pfeil

    GESCHICHTE

    Die ersten Graffiti fanden sich im Alten Ägypten. Damit sind nicht die reich ausgestalteten Wandmalereien in den Tempeln und Grabstätten gemeint, sondern gemäß der Definition private, gekratzte Inschriften, die sich auf Tempeln, in Gräbern, auf Felsen und Statuen befinden. Es finden sich spätestens seit dem Alten Reich – also 2707–2216 v. Chr. – Graffiti in verschiedenen Schriften und Sprachen. So z. B. demotische, phönikische, aramäische, meroitische, lateinische und griechische Inschriften. Thematisch umfassen sie u. a. Segenswünsche, Gebete, Verehrungen von Göttern und Tempeleide. Es gibt aber auch Abrechnungen und bloße Listen von Waren sowie auch nur den Namen des Schreibers selbst, so wie es auch heute noch üblich ist. Die ägyptischen Graffiti lassen sich bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts nachvollziehen. Das letzte in demotischer Schrift wird auf den 12. Dezember 452 datiert.

    Auch bei den Römern, z. B. in den Städten Pompeji und Herculaneum, die bereits im Jahr 79 untergingen, geben viele Graffiti Aufschluss über die Lebenssituation der Menschen. Hinzu kommen hier sexuelle Inhalte und Bilder, wie etwa Karikaturen oder andere Zeichnungen. Viele Graffiti handeln auch von Gladiatorenkämpfen und finden sich vornehmlich am Stadion.

    Die gleiche Art von Inschriften finden sich z. B. auch im 2. und 3. Jahrhundert unter anderem in den griechischen Städten Ephesos und Aphrodisias, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls Teil des römischen Reiches waren. Verfasst sind die Graffiti überwiegend in griechisch und nur selten in Latein. Das Anbringen von Graffiti scheint nichts Verwerfliches gewesen zu sein, so dass auch Lobpreisungen auf Gastwirte in Räumen gefunden wurden.



    Auszug aus dem Papyrus des Hunefer
    Manuskript | Altes Agypten | ca. 1275 v. Chr.
    © British Museum London  pfeil

    In Amerika wurden bei den Maya in Tikal ebenfalls Graffiti gefunden. Diese sollen bis ca. 100 v. Chr. zurückreichen.

    Durch die Inhalte der antiken Graffiti lassen sich authentische Rückschlüsse über den damaligen Alltag der Menschen ziehen. Außerdem geben sie Auskunft über den Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung zu den jeweiligen Zeiten. Durch die Datierung der Graffiti ergeben sich weitere wichtige Informationen für Historiker.

    Runen-Graffito der Wikinger in der Hagia Sophia Auch die Wikinger hinterließen Spuren in Form von Graffiti. Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert ritzte ein Wikinger namens „Halvdan“ in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, Runen in eine Balustrade der Hagia Sophia. Im 12. Jahrhundert brachten Wikinger mehrere Inschriften in einem Grab auf den Orkney-Inseln an.

    Graffiti aus dem Mittelalter sind in Sakralräumen sowie auf Burgen häufig anzutreffen. Bei Kirchen oder Burgkapellen hatten sie eine höhere Überlieferungschance, da diese seltener umgebaut oder abgerissen wurden. Graffiti lassen sich an Burgen der Alpenregion, nördlich der Alpen, in Frankreich, England, Spanien und im Nahen Osten feststellen. Dazu zählen Ritzungen in feuchte oder trockene Putzoberflächen, Punktierungen oder Negativbilder. Die Ritzwerkzeuge waren Messer, Dolche, Nägel, Nadeln oder Scheren; für aufgetragene Graffiti wurden Holzkohle, Kreide, Rötel, Bleistift und andere Farben verwendet. Beispiele aus dem Hochmittelalter finden sich etwa an der Königspfalz Werla, Schloss Chillon, der Festung Libušín und an Kreuzfahrerburgen wie Krak des Chevaliers (1240–1270). Motive sind Kämpfe (Schloss Spiez, Schloss Rochlitz, Knaresborough Castle, Aljafería), Tiere, die Beizjagd, Mühlespiele (Burg Montfort/Galiläa), häufig auch Schiffsdarstellungen und Wappen (Kapelle von Schloss Tirol, Schloss Runkelstein, Burg Fracstein, Schloss Spiez, Schloss Hartenfels). Im Gegensatz zur Antike sind Phallus- oder Sexualdarstellungen aus dem (christlichen) Mittelalter kaum bekannt. Der Ulmer Mönch Felix Fabri hat Ende des 15. Jahrhunderts ausführliche Beschreibungen geritzter Graffiti von seinen Reisen ins Heilige Land dokumentiert, wobei er sie für weltliche Orte billigt, für Kirchen aber als „unpassend, unvernünftig, geradezu verbrecherisch“ verurteilt.



    Auszug aus dem Papyrus des Hunefer
    Manuskript | Altes Agypten | ca. 1275 v. Chr.
    © British Museum London  pfeil





    Teppich von Bayeux | Ausschnitt | um 1070
    Textilkunst | Stickerei auf Leinen | 48 bis 53 × 6838 cm
    Centre Guillaume le Conquérant | Bayeux
    Auch der Teppich von Bayeux besteht aus Bildsequenzen
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    ENTSTEHUNG VON COMICS

    Techniken
    Die meisten Comics wurden und werden mit Techniken der Grafik geschaffen, insbesondere als Zeichnung mit Bleistift oder Tusche. Üblich ist auch, dass zunächst Vorzeichnungen mit Bleistift oder anderen leicht entfernbaren Stiften gezeichnet werden und danach eine Reinzeichnung mit Tusche erfolgt. Als Ergänzung dazu ist teilweise der Einsatz von Rasterfolie oder vorgefertigten, mit Bildmotiven bedruckten Folien verbreitet. Neben der Zeichnung mit Stift und Tusche sind auch alle anderen Techniken der Grafik und Malerei sowie die Fotografie zur Produktion von Comics möglich und finden Anwendung, beispielsweise in Fotoromanen. Bis zum 19. Jahrhundert, in dem sich mit dem modernen Comic auch die heute üblichen Techniken durchsetzten, gab es bereits eine große Bandbreite an künstlerischen Verfahren für Bildgeschichten. So das Malen in Öl und Drucken mit Stichen, Fresken, Stickerei oder aus farbigem Glas gesetzte Fenster. Auch mit Relief und Vollplastik wurden Comics geschaffen. Seit den 1990er Jahren hat die im Ergebnis dem traditionellen Zeichnen optisch oft ähnliche Fertigung mit elektronischen Mitteln wie dem Zeichenbrett größere Verbreitung erfahren. Darüber hinaus entstanden mit dem ausschließlich elektronischen Zeichnen auch neue Stile und Techniken. Eine Sonderform bilden die 3D-Comics.



    Rodolphe Töpffer | Seite 13 der Geschichte Histoire de Monsieur Cryptogame  pfeil




    Folge von Krazy Kat | 1918 | bedeutender, früher Comicstrip
    Auch Lyonel Feininger arbeitete Anfang des 20. Jahrhundert
    mit an den Folgen von »The Kin-der-Kids«
    Comicstrip von 1906
    (Erschien für nur ein halbes Jahr in der Chicago Sunday Tribune)   pfeil

    Bestimmend für die Wahl der Technik war oft, dass die Bilder mit Druckverfahren vervielfältigt werden. Daher dominieren Werke mit Grafiken, die aus festen Linien bestehen. Für farbige Bilder werden in der Regel im Druck Flächenfarben oder Rasterfarben des Vierfarbdrucks ergänzt. Durch die Verbreitung von Scanner und Computer zur Vervielfältigung sowie dem Internet als Verbreitungsweg sind die Möglichkeiten der Zeichner, andere Mittel und Techniken zu nutzen und zu entwickeln, deutlich gewachsen.



    Winsor McCay | Seite aus /»Little Sammy Sneeze« | 1904–1906
    MacCay war einer der ersten Comiczeichner, die bewusst mit den
    Begrenzungen ihres Mediums spielten - hier: Durchbrechen der vierten Wand
    durch Einbeziehung der Panelrahmung in die Handlung  pfeil






    Winsor McCay 1871-1934 | Little Nemo in Slumberland | 1905-1914  pfeil




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