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      Mein ganz subjektives Lexikon der Kunst.
      Wird fortgesetzt.

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      Konstruktivismus


      Konzeptkunst (englisch conceptual art oder concept art) ist eine in den 1960er-Jahren durch den US-amerikanischen Künstler Henry Flynt geprägte Bezeichnung für eine moderne Kunstrichtung.

      BEGRIFF

      Ursprünglich aus dem Minimalismus kommend, steht Konzeptkunst letztlich als Sammelbegriff für eine Weiterentwicklung der Tendenzen in der abstrakten Malerei und für unterschiedliche Kunstrichtungen wie Objektkunst oder Happening, die den Gedanken für die Bedeutung eines Kunstwerks als vorrangig gegenüber dessen Realisierung erachten.

      Mel Bochners erste Ausstellung im Jahr 1966 „Working Drawings and Other Visible Things on Paper Not Necessarily Meant to Be Viewed as Art“ in der Galerie der School of Visual Arts in New York gilt als erste Ausstellung der Konzeptkunst-Bewegung. 1969 fand im Museum Morsbroich in Leverkusen die erste museale Konzeptkunst-Ausstellung in Deutschland statt.

      Die Ausführung des Kunstwerks ist von untergeordneter Bedeutung und muss nicht durch den Künstler selbst erfolgen. Im Vordergrund stehen Konzept und Idee, die für die künstlerische Arbeit als gleichwertig erachtet werden. An Stelle fertiger Bilder und Skulpturen treten in diesem Sinne Skizzen, Schriftstücke, Anleitungstexte oder unter Umständen Künstlerbücher die eigene ästhetische Qualitäten entfalten, auf. Eines der Ziele ist die „Entmaterialisierung“ des Kunstwerks und die Einbeziehung des Betrachters. Gewohnte Sichtweisen, Begriffe und Zusammenhänge der Welt werden hinterfragt, neue Regeln erfunden. Es wird mit Kontexten, Bedeutungen und Assoziationen gearbeitet.



      Brian Clarke | Painting in oil completed in 1983
      and exhibited at the reopening of the Robert Fraser Gallery
      in Cork Street. Representing the First Station of the Cross,
      Clarke painted in while living in Rome. Foto: © Brian Clarke
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      EIGENSCHAFTEN
      Charakteristisch ist ein einfaches geometrisches Formenvokabular, wie auf dem berühmten Bild Schwarzes Quadrat auf weißem Grund von Kasimir Malewitsch. Die neue Kunstrichtung, der in den theoretischen Manifestationen auch ein gesellschaftliches Moment innewohnte, beinhaltete Malerei, Plastik, Architektur, Möbel-Entwurf, Bühnenbild, Plakatgestaltung. In der konstruktivistischen Malerei, z. B. in Malewitschs Suprematismus, kam keine perspektivische Raumillusion vor.

      Obwohl der Versuch, Kunstobjekte mittels mathematisch fundierter Konstruktionen zu erstellen, nicht neu ist (vgl. Goldener Schnitt), wird der Terminus Konstruktivismus im Allgemeinen nur für moderne Kunst gebraucht, zumeist in Verbindung mit geometrischen Gestaltungsformen. Der Konstruktivismus ist eine Ausdrucksform der ungegenständlichen Kunst, die nicht von der Anschauung abstrahiert. Konstruktivistische Werke haben – anders als der Kubismus – keine menschlichen Figuren, Tiere, Landschaften oder Gegenstände zur Grundlage. Malewitsch, Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Max Bill, Richard Paul Lohse und andere haben darauf hingewiesen, dass es daher falsch ist, den Konstruktivismus und die Konkrete Kunst (auch Konstruktive Kunst genannt) als Abstrakte Kunst zu bezeichnen.

      Die Konstruktivisten vertraten ein geometrisch-technisches Gestaltungsprinzip mit Farbflächen, Linien und geometrischen Grundformen. Ihre Hauptvertreter waren Künstler und Künstlerinnen der Russischen Avantgarde. Der Konstruktivismus entstand parallel zum Dadaismus und zum Futurismus ab Mitte der 1910er Jahre. Seine Quellen und Inspirationen waren: die Angewandte Kunst (z. B. gewobene Teppiche, textile Muster), die neuen technischen Entwicklungen und der Kubismus. Der Konstruktivismus hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Kunst- und Gestaltungsbewegung Bauhaus.



      Pekka Hannula | Katselkaa akkunaamme | kollaasi | 2018
      Foto: © Pekka Hannula
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      »The Great Utopia: The Russian and Soviet Avant-Garde, 1915–1932«
      book states this is: Karl Ioganson Composition, 1921.
      Colored pencil, ink, and pencil on paper, 24.1x32.3 cm.
      Collection George Costakis, Germany.
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      ENTWICKLUNG
      Die Architektur galt dem Konstruktivismus gleichsam als „Mutter aller Künste“. Der Name Konstruktivismus soll 1913 erstmals für abstrakte Reliefkonstruktionen Wladimir Tatlins sowie für Werke des Malers Kasimir Malewitsch verwendet worden sein, der im so genannten programmatischen Nullpunkt auf ein weißes Quadrat ein schwarzes „vollkommenes“ Viereck malte und umgekehrt; siehe Suprematismus. Die Künstler des Konstruktivismus bezeichneten sich selbst als „Bildner“ und lehnten naturalistische „Nachbildungen“ kategorisch ab.

      Der russische Konstruktivismus weist nach dem Umsturz von 1917 aufgrund der revolutionären politischen Situation oft propagandistische Züge auf. So baute man 1920 in Petrograd nach den Entwürfen Tatlins ein 30 m hohes Holzobjekt als Modell für einen geplanten, aber nie realisierten 400 m hohen Stahlgerüst-Pavillon, der ein Monument der III. Kommunistischen Internationale werden sollte. Es war vorgesehen, die einzelnen Teile wie die beweglichen Sphären eines Planetariums zu konstruieren.

      In einem 1920 von Tatlin und den Brüdern Pevsner mit staatlicher Unterstützung veröffentlichten Manifest wurden der konstruktive Realismus und die Kinematik als Gestaltungsprinzipien hervorgehoben. Da, wie Lenin meinte, die Kunst nur dann politisch verwertbar sei, wenn sie auch von der Allgemeinheit verstanden und akzeptiert werde, erfolgte kurz danach in der Sowjetunion jedoch die Ablösung des Konstruktivismus durch den Sozialistischen Realismus.



      VERBINDUNGEN
      Abgesehen von seinem russischen Ursprung, wurden auch Künstlervereinigungen wie der niederländische De Stijl, das Bauhaus und die konkrete Kunst (Zürcher Konkrete) vom russischen Konstruktivismus beeinflusst. Die auf der sowjetischen Ausgangsbasis aufbauende Strömung wird analytischer Konstruktivismus genannt.

      Wie Malewitsch, Liubov Popova, Rodtschenko und andere Angehörige der Russischen Avantgarde malten z. B. auch Josef Albers, Lyonel Feininger, Sophie Taeuber-Arp und Thilo Maatsch Kompositionen aus geometrischen Formen. Später vertraten auch Victor Vasarely, Max Bill, Richard Paul Lohse und Barnett Newman das konstruktive Prinzip. Oskar Schlemmer wurde für seinen figuralen Konstruktivismus bekannt. Die der englischen Gruppe „Unit one“ angehörenden Maler sympathisierten mit dem Konstruktivismus, bevorzugten aber weniger gebundene Formen.



      Der Konstruktivismus war eine der frühen Strömungen moderner Kunst, mit der sich eine große Anzahl bildender Künstler auseinandersetzte. In Großbritannien wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in London eine neue konstruktivistische Kunst-Bewegung, maßgeblich von Victor Pasmore und anderen Künstlern beeinflusst, begründet. Viele dieser Künstler entstammten der St Martin’s School of Art und hatten den Schwerpunkt ihres Schaffens in den 1950er und 1960er Jahren.



      El Lissitzky | izvestiia ASNOVA |no. 1 | 1926   Pfeil

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