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      Mein ganz subjektives Lexikon der Kunst.
      Was Sie schon immer über die Kunst wissen wollten -
      aber bisher nicht zu fragen wagten...
      Wird fortgesetzt.

      Mehr Infos auf Wikipedia:   pfeil


      Kunst


      ist ist ein deutsches Wort. Bereits im Althochdeutschen lautete es kunst (Plural kunsti), im Mittelhochdeutschen kunst (Pl. künste). Ursprünglich ist kunst ein Substantivabstraktum zum Verbum können mit der Bedeutung „das, was man beherrscht; Kenntnis, Wissen, Meisterschaft“. Die Redewendung „Kunst kommt von Können“ ist also etymologisch (dem Wortursprung nach) richtig. Zusätzlich wurde „Kunst“ in Lehnbedeutung für den lateinischen Begriff ars benutzt, z. B. im Bildungskanon der Sieben freien Künste, in Lebenskunst, Liebeskunst usw. Kunst bezieht sich in diesem Sinne grundsätzlich auf alles, was Menschen können und was von Menschen gemacht ist. Der entsprechende Gegenbegriff ist Natur, wie in dem alltäglichen Gegensatzpaar natürlich / künstlich.
      Seit der Zeit der Aufklärung wird Kunst hauptsächlich in einem engeren Sinne als Oberbegriff der Ästhetik verwendet, der die Kunstgattungen (bildende Kunst, darstellende Kunst, Musik und Literatur) und ihre verschiedenen Stile und Strömungen zusammenfasst. Zugehörige Begriffe sind z. B. Kunstwerk, Künstler, künstlerisch. Auf diesen Begriff geht der vorliegende Artikel näher ein.

      Botticellis Die Geburt der Venus, ein revolutionäres Gemälde zur Darstellung eines Aktes, der nicht durch die christliche Religion gerechtfertigt ist; das idealisierte Konzept der Liebe, bei dem die Venus geistige Liebe und materielle Liebe symbolisiert..

      Sandro Botticelli 1445 - 1510 | Die Geburt der Venus | Ein revolutionäres Gemälde zur Darstellung eines Aktes, der nicht durch die christliche Religion gerechtfertigt ist; das idealisierte Konzept der Liebe, bei dem die Venus geistige Liebe und materielle Liebe symbolisiert.  Pfeil

      Der Begriff Kunst wurde und wird mithin gebraucht:
      Als Gegensatz zu Natur Schon bei Aristoteles, vor allem aber im Gefolge der Aufklärung und ihrem neuen Naturbegriff wird Kunst (gr. τέχνη, téchnē) als Gegensatz zu Natur (gr. φύσις, physis), als künstlich anstelle von natürlich verstanden. Heute verwendet man das Präfix Kunst- als Bezeichnung für „nicht natürliche“, also „künstliche“, Gegenstände und Materialien: Kunstpelz, Kunststoff, Kunstblume, Kunstherz, Kunstauge usw. In diesem Sinne wurden auch alle Techniken, welche die natürlichen Elemente Wasser, Feuer, Dampf und Erde zähmten, steuerten und nutzbar machten als Künste bezeichnet. So bezeichnet Wasserkunst zunächst die Anlagen der Wasserversorgung und Entwässerung und später auch Springbrunnen­anlagen. Dampfkunst beschreibt die Verwendung von Dampfdruck für allerlei industrielle Techniken wie etwa die Dampfmaschine. Die Bergmännische Kunst dient der Ausbeutung von Bodenschätzen und Vorrichtungen zum Fördern von Lasten werden im Bergbau als Fahrkunst bezeichnet.

    • Im Sinne von Wissen, Erkennen, Erkenntnis, Einsicht Ausgehend von der Philosophie der Antike, beispielhaft die „Hebammenkunst“ des Sokrates, wurde der Begriff Kunst seit dem 16. Jahrhundert nicht nur zur Beschreibung eines Wissens gebraucht, der Begriff wird ebenso synonym für Philosophie, aber auch die (Natur-)Wissenschaften verwendet.

    • Im Sinne von Fertigkeit, Geschicklichkeit, Kunstfertigkeit und Handwerkskunst. Gemeint waren Fertigkeiten („fertig sein“ im Sinne von „ausgelernt sein“) innerhalb eines Fachgebiets sowie die Gesamtheit einer Fertigkeit (Fechtkunst, Reitkunst, Kochkunst, Heilkunst, Rechenkunst, Schreibkunst, Lebenskunst) oder Tätigkeit (Flechtkunst, Töpferkunst), Sterbekunst als Synonym für die Tätigkeit eines Bestatters, erhalten als „Kunstfertigkeit“. Eine negative Konnotation erhalten diese Künste, wenn damit geschickte Täuschungen gemeint sind (Diebeskünste, Verschönerungskünste, Schwarze Kunst, Verführungskunst oder Zauberkunst). Aus dem Bedeutungsfeld der Verstellungen kommt auch das Adjektiv „gekünstelt“.
      (Fortsetzung nach dem Bild)

      Théodore_Géricault.

      Jean Louis Théodore Géricault 1791 - 1824 | Das Floß der Medusa Die Geschichte eines Schiffbruchs

      Zitat aus »GEO EPOCHE EDITION | Das Floß der Medusa« |

      ...Diejenigen, die der Tod verschont hat, stürzen sich gierig auf die toten toten Körper, die das Floß bedecken, schneiden sie in Stücke, und einige verzehren sie sogleich. Ein großer Teil aber lehnt es ab, diese entsetzliche Nahrung zu berühren. Einige essen Leinenzeug, andere Hutleder. Ein Matrose macht sich sogar an seine Fäkalien, kann sich aber nicht überwinden, sie zu schlucken. Das ist der dritte Tag. Aber schließlich geben alle Männer einem Bedürfnis nach, das stärker ist als jede Menschlichkeit. Sie sehen in dieser grässlichen Mahlzeit das einzige Mittel, ihre Existenz zu verlängern. Der Kannibalismus auf dem Floß wird Géricault über Wochen beschäftigen...
      Zitat Ende
      Mit diesem monumentalen Gemälde beginnt die Romantik 1819 auch in Frankreich.   Pfeil
      (Fortsetzung Artikel) Der Begriff Kunst wurde und wird mithin gebraucht:

    • Im Sinne von Handwerk und Kunsthandwerk Bis in das 18. Jahrhundert wurde Kunst, ausgehend vom altgriechischen Techne, auch als Synonym für die Ausübung eines (technischen) Handwerks benutzt, die dieses Spezialwissen (beispielsweise Feuerkunst für Feuerwerke herstellen, Wasserkunst, Bergmännische Kunst, Gartenkunst) Aufweisenden oder diese Künste als Meister Ausübenden hatten den Titel eines Kunstmeisters. Erhalten hat sich dieser Gebrauch in der Redensart „hergestellt nach allen Regeln der Kunst“ und im Begriff Baukunst. Im Wort Kunsthandwerk steckt heute noch das Handwerk, das mit der Hand erzeugte Gewerk. Mit Kant lässt sich schließlich die Trennung der Begriffe konstatieren: „Im engern Sinne sind Handwerk und Kunst genau unterschieden, obwohl es an naher Berührung, ja Verfließen von beiden nicht fehlt (vgl. Kunstgewerbe): die Kunst wird vom Handwerk unterschieden, die erste heißt freie, die andere kann auch Lohnkunst heißen“.

      Frans Hals 1580 oder 1588 | Porträt Pieter Verdonck

      Frans Hals 1580 oder 1588 | Porträt Pieter Verdonck | ca. 1627 | Schottische Nationalgalerie   Pfeil

    • Im Sinne von Schöne Künste Kunst im heutigen, am häufigsten gebrauchten Sinn wurde begrifflich vor allem von Winckelmann, Lessing, Herder, Goethe und Schiller geprägt. In ihren ästhetischen Schriften beschreiben sie die menschlichen Hervorbringungen zum Zwecke der Erbauung als Kunst, sei es im Theater, in der Literatur, in der Musik oder die Werke „bildender Künstler“, auf die sich der Begriff schließlich zunehmend verengt. So hat sich Kunst- auch als Präfix für Wortbildungen wie Kunstausstellung, Kunstwerk, Kunstauktion usw. herausgebildet. https://www.heide-schmidt-lippe.de/Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs Kunst, die sich als Gegensatz zur Natur auf alle Produkte menschlicher Arbeit beziehen konnte, hat sich zwar erhalten (wie z. B. in Kunststoff). Jedoch versteht man seit der Aufklärung unter Kunst vor allem die Ausdrucksformen der schönen Künste

      Der Totengräber und der Todesengel von Carlos Schwabe (1890er-Jahre)

      Carlos Schwabe 1866 - 1926 | Der Totengräber und der Todesengel
      um 1890
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      Der Totengräber und der Todesengel von Carlos Schwabe (1890er-Jahre)

      Paul Kleee 1866 - 1926 | Der der Goldfisch | 1925
      Hamburger Kunsthalle | Hamburg
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      DER KUNSTBEGRIFF IN UMFASSENDER BEDEUTUNG

      Es gibt die schönen Künste, aber auch die Ingenieurskunst, die Kunst der Rede oder der Diplomatie, den Ballkünstler, und auf sehr vielen Gebieten den Künstler in seinem Fach. Was ist, in dieser umfassenden Bedeutung, aller Kunst gemeinsam - und was unterscheidet dann die Künstler in den jeweiligen Fächern voneinander? Kunst in diesem sehr weiten Sinn ist eine kreative Tätigkeit (und deren Ergebnis), die mit höchster Effizienz ausgeübt wird; dass also, gemessen an den eingesetzten Mitteln, mit dem Ergebnis eine möglichst große Wirkung erzielt wird. Bei vergleichbarer Wirkung erfährt nicht der höhere, sondern der vergleichsweise maßvollere Aufwand die höhere Wertschätzung als Kunst. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Instrumentarium nur einfach und bescheiden sein müsste oder dass es für den Künstler immer einfach ist, zur einfachsten Lösung eines Problems oder zu den wirkungsvollsten Ausdrucksmitteln zu gelangen.

      Die einzelnen Formen von Kunst unterscheiden sich aber in der Art der Wirkung, und diese hängt vom Sachgebiet ab. Das Ziel der Ingenieurskunst ist z. B. die tragfähige und solide Brücke, das Wesentliche am Essay ist die scharfsinnige Analyse, der Schwerpunkt der schönen Künste liegt vorwiegend im Wecken und Anregen von Gefühlserlebnissen. Man kann viele Tätigkeiten als Kunst im weitesten Sinn ausüben; die Kriterien dafür sind Kreativität und Effizienz.



      Rolf Münzner, Der Knabe und die Macht (1991). Schablithographie zu Simplicius Simplicissimus.

      Rolf Münzner, Der Knabe und die Macht (1991). Schablithographie zu Simplicius Simplicissimus - 2011   Pfeil

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