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heidiselbst

    Mein ganz subjektives Lexikon der Kunst.

    Wird fortgesetzt.

    Zeichnung



    Eine Zeichnung ist ein (Ab-)Bild, das ein Motiv (Sujet) in vereinfachender Weise mit Linien und Strichen darstellt. Dies unterscheidet Zeichnungen von der Malerei, welche ein Motiv durch den flächenhaften Einsatz von Farben und Tonwerten darstellt.

    Seit dem 19. Jahrhundert hat sich als Fachausdruck für alle nichtmalerischen zweidimensionalen Darstellungen der Ausdruck Grafik etabliert, der auch verdeutlicht, dass „zeichnen“ begriffsgeschichtlich mit „Zeichen“ verwandt ist. Zu den Grafiken zählen neben der Zeichnung auch Drucke, Mosaike und Sgraffito.

    Nach der klassischen Auffassung betont eine Zeichnung im engeren Sinne die Umrisslinien eines Motivs. Diese Linien können mit Hilfe von weiteren Strichen (Schraffuren) ergänzt werden, um einen räumlichen Eindruck zu erzeugen. Die Darstellung ist dabei entweder monochrom oder verwendet vorgegebene Farben, die vor dem Auftragen nicht zusammengemischt werden. Heute kommen in der künstlerischen Zeichnung allerdings zahlreiche Mischtechniken zum Einsatz, durch die in der Praxis die akademische Grenze zur Malerei nicht immer eindeutig zu ziehen ist. Bereits die Pinselzeichnung setzt neben Linien und Strichen die Lavierung als Darstellungsmittel ein.

    20.000 Jahre alte Höhlenzeichnung einer Höhlenhyäne, einer ausgestorbenen Unterart der Tüpfelhyäne

    20.000 Jahre alte Höhlenzeichnung einer Höhlenhyäne,
    einer ausgestorbenen Unterart der Tüpfelhyäne   Pfeil

    In der Regel ist die künstlerische Zeichnung eine Handzeichnung (auch Freihandzeichnung). Zeichnungen können aber auch mit Hilfsmitteln (Linealen, Schablonen) gestaltet werden; oft ist dies bei technischen Zeichnungen der Fall.

    ANFÄNGE

    Die Anfänge der Zeichnung fallen mit dem Beginn der menschlichen Kulturgeschichte zusammen. Älteste Zeugnisse sind Felszeichnungen aus der Zeit von ca. 36.000 v. Chr. Motive sind vor allem die Jagd, der Krieg und vermutlich magische Symbole. Es wird angenommen, dass diese Werke insgesamt religiös-magischen Ursprungs sind, etwa um Einfluss zu nehmen auf den Ausgang der Jagd oder kriegerische Auseinandersetzungen. Neben in den Fels geritzten Zeichnungen haben die urzeitlichen Maler Holzkohle und aus Erden und Pflanzen gewonnene Mal- und Zeichenmittel wie Ocker verwendet. Bedeutende Funde stammen aus dem spanischen Altamira und dem französischen Lascaux.

    Alle späteren Hochkulturen haben Werke hervorgebracht, die auf der Verwendung von Linien beruhen. Oft stehen diese Werke entweder in enger Verbindung mit der Entwicklung der Schrift oder sind formalisierte Zeichen und Symbole ohne individuellen Ausdruck. Eine bedeutsame Weiterentwicklung erfährt die Zeichnung ab etwa 3000 v. Chr. in Ägypten und später im Römischen Reich mit dem Fresko, einer dekorativen Wandmalerei, die oft Spuren von Vorzeichnungen aufweisen. Zeichnerische Entwürfe für solche Fresken sind auf Tonscherben (Ostraka) überliefert. Ab 1000 v. Chr. werden Tonvasen zu einem bedeutenden Zeichnungsträger, insbesondere in der attischen Kultur. Zunächst wurden Linien in den unbehandelten Ton geritzt. Aus späterer Zeit finden sich aufwendig gestaltete Zeichnungen auf weiß grundierten Gefäßen. Aus der schriftlichen Überlieferung ist bekannt, dass ab 500 v. Chr. im gesamten Mittelmeerraum Zeichnungen auf grundiertem Holz und mit Silberstift auf Pergament angefertigt wurden. Weil das Material aber leicht vergänglich ist, sind keine Beispiele überliefert.

    Charles-Alexandre Lesueur, 1831

    Ägyptisches Ostrakon, Louvre  Pfeil


    Mittelalterliche Buchmalerei aus dem Heidelberger Sachsenspiegel, um 1300

    Mittelalterliche Buchmalerei aus dem Heidelberger Sachsenspiegel, um 1300
    Die Wahl des deutschen Königs
  • oben: die drei geistlichen Fürsten bei der Wahl, sie zeigen auf den König
  • mitte: der Pfalzgraf bei Rhein überreicht als Truchsess eine goldene Schüssel,
    dahinter der Herzog von Sachsen mit dem Marschallsstab und
    als letzter der Markgraf von Brandenburg, der als Kämmerer
    eine Schüssel mit warmem Wasser bringt
  • der Wahlkandidat bereits als König vor den Großen des Reiches   Pfeil

    Leonardo da Vinci

    Leonardo da Vinci, - Der vitruvianische Mensch, ca. 1490, Feder und Tinte auf Papier, ca. 34,4 × 24,5 cm - Galleria dell’ Accademia, Venedig  Pfeil

    ZEICHENMATERIAL

    Verschiedene Zeichenmittel und -geräte
  • Zeichengründe Zeichnungsträger kann grundsätzlich jede Fläche sein, auf der Zeichenmittel haften oder in die sich Linien einritzen lassen. Das war in der Höhlenkunst eine Felswand, später Holz-, Ton- und Steinplatten sowie bis ins Mittelalter hinein Leder und Pergament. In den meisten Fällen dient heute Papier als Träger von Zeichnungen. Dazu zählt auch farbiges oder farblich grundiertes Papier sowie Karton. Künstlerpapiere sind oft schwere Papiere mit deutlicher Textur, oft handelt es sich um spezielle Aquarell- oder Pastellpapiere oder um handgeschöpftes Papier.

  • Zeichenmittel Bei den Zeichenmitteln unterscheidet man zwischen trockenen und flüssigen Zeichenmitteln. Zu den trockenen Zeichenmitteln zählen u. a. Graphit- und Metallminen, Kohle, verschiedene Kreiden und Wachs. Zu den flüssigen Zeichenmitteln gehören Gallustinte, Sepia (ein Farbstoff, der im 18. Jahrhundert auch für künstlerische Zwecke nutzbar gemacht wurde) und der aus Ruß hergestellte Bister. Zu nennen wäre noch Tusche, Acryl- und Ölfarben und außer den verschiedenen Aquarellfarben vor allem noch Deckweiß, das dem Höhen der Zeichnungen dient. Zum Auftragen vor allem der nassen Zeichenmittel werden verschiedene Zeichengeräte verwendet.

  • Zeichengeräte Das am weitesten verbreitete Zeichengerät zum Auftragen trockener Zeichenmittel sind Graphit-, Blei- und Rötelstifte unterschiedlicher Härtegrade. Im 15. und 16. Jahrhundert verwendete man vorwiegend Silberstifte, später auch Minen aus Blei. Heute haben Bleistifte eine Mine aus Graphit, die von einem Holzmantel umgeben ist. Graphitstifte haben keine Holzummantelung, tragen aber zur besseren Handhabung einen Überzug aus Lack oder Kunststoff. Als Halter der Minen kommen außerdem technische Halter wie Druck- und Drehbleistifte zum Einsatz.

  • Kohle und Conté-Stifte werden häufig in Holzummantelung oder mit speziellen Haltern verwendet, das Gleiche gilt für Pastellkreiden. Öl- und Wachskreide wird dagegen oft bloß mit einer Papierummantelung verwendet. Auch hierfür gibt es allerdings spezielle Halter.

  • Flüssige Zeichenmittel (Tinten bzw. Tuschen) werden in der Regel mit Federn oder Pinseln aufgetragen. Als Federn kommen neben Bambus- und Rohrfedern sowie Kielfedern vor allem Stahlfedern zum Einsatz. Bei technischen Zeichnungen werden vor allem Isographen verwendet. Prinzipiell lassen sich auch Faserstifte verwenden, allerdings sind die darin verwendeten flüssigen Zeichenmittel oft wenig lichtbeständig. Das gleiche Problem tritt bei Kugelschreibern, Füllfederhaltern und Kalligraphiefüllern zutage, da die verwendeten Tinten in der Regel nicht lichtecht sind und leicht ausbleichen.

  • Pinsel werden sowohl für das Zeichnen von Linien wie für Lavierungen, das heißt für malerische Techniken, verwendet. Meistens handelt es sich um feine Haarpinsel oder höherwertige Synthetikpinsel bzw. Mischungen aus beidem. Beliebt für die Pinselzeichnung sind vor allem sogenannte Chinesische Pinsel.

    Charles-Alexandre Lesueur - 1831 - Beispiel einer Skizze

    Charles-Alexandre Lesueur - 1831 - Beispiel einer Skizze  Pfeil

    Beispiel

    Gustav Klimt 1862 - 1918 - Beispiel einer farbigen Zeichnung  Pfeil


    Herbert Wetterauer | nach einer Fotografie von Fritz Eschen |  Martin Heidegger | Pinselzeichnungt

    Herbert Wetterauer | nach einer Fotografie von Fritz Eschen |
    Martin Heidegger | Pinselzeichnung  Pfeil


    >Künstler: Gunter Böhmer  19211-1986 - Nightmare, Indian ink drawing from 1979

    Gunter Böhmer 19211-1986 - “Albtraum“, Indian ink drawing from 1979




    https://de.wikipedia.org/wiki/Zeichnung_(Kunst)

    Adolph von Menzel - Leiche eines Offiziers. Bleistift, 23,8×33,3 cm. Berlin, Kupferstichkabinett. Identifiziert als de:Georg Dietrich von der Groeben.   Pfeil



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